Mai 14 2014

Wie äußert sich Lampenfieber und wie geht der Zauberer damit um?
Erst mal vorne weg: Um eine gute Performance zu liefern, ist es von Vorteil ein bisschen aufgeregt zu sein. Nicht zu viel und auch nicht zu wenig. Wenn der Zauberer kein Lampenfieber hat, kann seine Show leicht langweilig, und seine Figur zu gestellt wirken. Ein Profi Zauberkünstler hat immer vor seinem Auftritt Schmetterlinge im Bauch. Er freut sich auf die strahlenden Zuschauer, ihren frenetischen Applaus und deren Zufriedenheit ihrer Gesichter. Seine Pupillen werden größer, sein Herz schlägt schneller, Adrenalin wird freigesetzt, er ist bereit sein Publikum zu verzaubern.
Wenn die Aufregung zu groß wird, oder der Auftritt zu anspruchsvoll, kann das Lampenfieber schon Wochen vor dem Gig einsetzen. Das äußert sich dann mit schlaflosen Nächten, erhöhter Reizbarkeit und permanenten Unwohlsein. Manche Künstler sind dauernd in diesem Zustand sehr zum Leidwesen ihrer Umgebung und Partner. Der Dauerstress ist auch der Grund dafür, dass manche Zauberer nach der Vorstellung bei jedem Zuschauer, der ihm seine Aufmerksamkeit leiht, seine Bestätigung sucht mit Fragen wie: War ich gut? Wie hat es Ihnen gefallen? Ein Performer, der sich selbst im Griff hat, braucht seine Mitmenschen nicht mit diesem Verhalten zu nerven. Er weiß wie er ankam, und geht entweder mit gehobenem Haupt oder auch gesenktem Haupt vom Mittelpunkt des Geschehens weg.
Lampenfieber mit Beruhigungsmitteln zu bekämpfen kann ich nur abraten. Der Zauberer wirkt sehr schnell nach Einnahme apathisch und teilnahmslos. Stress in dosierten Mengen erhöht immer den Unterhaltungswert einer Zaubershow.
Von Jan Formann